JUNGEStheaterKEN

Kantonsschule Enge Zürich

R&J

von Jean-Michel Räber frei nach W. Shakespeare



Romeo und Julia ist wohl die bekannteste Liebesgeschichte der Weltliteratur. Sie wurde vielfach vertont und verfilmt, mehrfach ins Deutsche übersetzt und bearbeitet. 
Warum also noch eine neue Fassung? 
Ganz einfach: Weil wir die Geschichte so nah wie möglich an die Jugendlichen bringen möchten. 
Das fängt bei der Sprache an und endet damit, dass wir eine zeitlose Geschichte eindeutig ins Heute versetzen.
Die Darsteller/innen sollen vornehmlich die Sprache sprechen, in der sie sich wohl fühlen. Also Schweizerdeutsch. („Jede Provinz liebt ihren Dialekt: denn er ist doch eigentlich das Element, in welchem die Seele ihren Atem schöpft.“, J.W. v. Goethe, Dichtung und Wahrheit) Aber nicht nur. Sie sollen auch mit der Sprache kämpfen, mit Hochdeutsch, mit Reimen und mit Englisch. Weiter sollen sie Welten spiegeln, die sie täglich umgeben, Figuren spielen, zu denen sie einen Zugang finden, sich in Situationen hinein versetzen, die ihnen bekannt vorkommen bzw. die auch mit ihrer Realität zu tun haben.
Was ist diese Realität? Die Schule vornehmlich, heutzutage ein Schmelztiegel verschiedener Kulturen und Religionen. Dann die Familie, die entweder da ist, sehr bestimmend, oder im Gegenteil, die durch Abwesenheit glänzt, aus den verschiedensten Gründen. Und die Strasse, die Freunde, mit denen man sich dem Stress der Schule entziehen kann und wo der Frust, die Unzufriedenheit, schnell in Aggression umschlagen kann.  
Was hat dies für Auswirkungen auf eine Liebesgeschichte, die heute spielt? Was passiert, wenn zwei junge Liebende plötzlich erkennen, dass ihre Religions- resp. Kulturzugehörigkeit ihrer Liebe im Wege steht? Wenn der Druck der Familie droht, dieses jugendliche Abenteuer zu beenden? Was bedeutet es, alles aufzugeben, um der Liebe zu folgen? Ist es das wert, die  Familie, vielleicht sein Land zu verlassen, der Liebe wegen? Ab wann ist Gewalt gerechtfertigt? Ist sie überhaupt gerechtfertigt?
Aber es geht uns nicht nur um die intellektuelle Auseinandersetzung:
Romeo und Julia ist auch ein Krimi, der unter die Haut geht, bei dem mit Worten, aber auch mit Waffen bis auf den Tod gekämpft wird. Und deshalb sind Musik, Tanz- und Kampfchoreographien ebenso wichtige Elemente wie das Wort.